Wer steckt dahinter?

10 Künstle­rinnen
Klicken Sie auf die Fotos, um mehr über die Künstlerin zu erfahren

Turid Schuszter

»Kleine Dinge sollen Freude bereiten.«

Gisela Frank

»Nicht wissen, wohin mich das Ungewisse mit seinem Lock­ruf führt. Den Impuls des Augen­blicks nutzen …«

Anneliese Hirschvogl

Anneliese Hirschvogl liebt das freie Spiel mit Holz, geschnitten, gedruckt und zu Collagen verändert.

Liliana Messmer

»Eine Konstante in meinem künstl­erischen Schaffen ist die Beschäf­tigung mit dem Habitat (vom Menschen) als landschafts­typische Wohnform.«

Katinka Molde

»Spielen ist  die köstlichste aller Zeit­zer­streu­ungen.« 

Kersten Thieler-Küchle

»Ich male, weil ich so keine Worte brauche.«

Jeannette Scheidle

»Durch die technischen und langen Vorbereitungen bei den unterschiedlichen Drucktechniken, bekommt der Arbeitsprozess seine eigene zeitliche Umsetzung; das Motiv kann gären und reifen – wie ein guter Wein.«

Johanna Schreiner

»KUNST = Mensch = Kreativität = Freiheit« Joseph Beuys

Jo Thoma

»In meiner Kunst vermischen sich Text und Bild, literarische Hinweise und graphische Elemente. Nichts ist eindimensional, alles ist möglich. Immer wird eine Geschichte erzählt.«

Christina Weber

»Mein augenblicklicher Themenkreis behandelt die ›Groteske‹ in Form von Mischwesen aus Mensch und Tier.«

Gemeinschaftsausstellung 10

Rede zur Eröffnung der Ausstellung von Kersten Thieler-Küchle, Vorsitzende des Kunstvereins Schwabmünchen am 4. März 2022

Plakat zur Ausstellung 10

Ganz einfach 10 ist dieser Titel der Ausstellung – zehn, aus dem Lateinischen decem, bedeutet 2 Hände, bedeutet also 10 Finger, bedeutet Ordnung, Absolutheit, Einzigartigkeit. 10 steht für Anfang und Ende aller Zahlen, 10 ist die magische Grenze.

Die Summe der ersten Zahlen (also 1, 2, 3, 4 ...) ergibt 10. Unser Dezimalsystem ist darauf aufgebaut, es gibt 10 Gebote, 10 biblische Plagen und 10 ehrfurchtsvolle Tage. 1 und 0 sind die Zahlen, auf denen die gesamte digitale Technik aufgebaut ist. Und es gibt die Top Ten, um die es hier geht: 10 Künstlerinnen, die seit Juni 2021 den Kunstautomaten im Augsburger Stadtmarkt betreiben. In kleinen Schachteln verpackte, kleinformatige Kunstwerke können hier aus dem Automaten gezogen werden.

Das Feedback ist sensationell – ca. 2.000 Schachteln mit verschiedensten künstlerischen Inhalten wurden bereits aus dem ehemaligen Zigarettenautomaten gezogen, es hat sich also offensichtlich schon eine wahre Sammelleidenschaft bei den Schachtelzieherinnen und -ziehern entwickelt.

Die Initiatorin des Kunstautomaten ist Turid Schuszter. Ihr haben wir die Idee, die Auswahl der Künstlerinnen und die Restaurierung des Automaten zu verdanken. Sicher, die Idee ist nicht neu – es gibt unzählige Kunstautomaten in ganz Deutschland, vielleicht sogar auf der ganzen Welt. In Augsburg aber ist es der erste und bis jetzt einzige. Um aber trotzdem ein Alleinstellungsmerkmal zu haben, bekam er den Namen KunstAUXomat – ein Wortspiel, das (wie sollte es anders sein) auch etwas mit Augsburg zu tun hat.

Neben der künstlerischen Arbeit die kleinen Kartons zu bestücken, gibt es natürlich auch eine ganze Menge organisatorischer Arbeiten: so muss der Automat permanent neu gefüllt werden, er muss gewartet wer- den und auch versichert sein. Zu zehnt kriegen wir das ganz gut hin – mein Dank an alle, die dafür sorgen, dass niemand vor einem leeren Automaten stehen muss!

Heute stellen sich die 10 Künstlerinnen von ihrer großen künstlerischen Seite vor.

Gisela Frank zeigt Arbeiten zum Thema Spiralen oder Schneckenlinien. Mit verschiedenen Materialien, zeichnerisch oder reliefartig bearbeitet sie das Thema Spirale, das eine Vorstellung von Unendlichkeit vermittelt. Auch unheilabwehrend sollen Spiralen wirken – was wir in diesen Zeiten besonders gut gebrauchen können.

Anneliese Hirschvogel zeigt großformatige Malerei. Details aus dem großen Gemälde erscheinen in den Kleinformaten. Eine Zusammenfassung ist der Titel »Suppenterrine« – man weiß nie genau, was drin ist, man muss die Sinne schärfen, um zu schmecken und: es kommt immer auf die Zutaten an. Für mich eine wunderbare Metapher für unsere jetzige Welt.

Liliana Mesmer zeigt neben Szenerien und Stadtmorphologien den Fluss der Unterwelt. Der Phlegethon führt kein Wasser, sondern Flammen, die alles verbrennen und niemals erlöschen. Die Mythologie erzählt auch davon, dass der Phlegethon verbannte Seelen heilt und zu Kräften kommen lässt, damit sie die Qualen weiter ertragen können.

Katinka Molde verbindet in dem Zyklus »jahrein jahraus« Malerei und Fotografie, indem sie Bänder schneidet, neu zusammensetzt und damit ein neues Bild entstehen lässt. Ihre Collage »Rückblick« ist eine Hommage an den analogen Farbfilm.

Jeannette Scheidle ist Druckgrafikerin und damit eine Künstlerin der Linie. Akribisch legt sie Linie auf Linie und lässt damit eine beeindruckende Flächenräumlichkeit entstehen. In ihrem Zyklus »hoffnungsvoll« springen angedeutete Figuren durch grüne Streifen – vielleicht tatsächlich in der Hoffnung, dass uns das Grün der Natur erhalten bleibt, dass wir dem Klimawandel vielleicht noch entgegentreten können.

Johanna Schreiner zeigt die zeichnerische Entstehung vom Kleinstformat zur großformatigen Zeichnung. Verschiedenste Vogel- arten zeichnet sie detailgetreu, man meint sie fliegen zu sehen. Sie vergrößern sich von Format zu Format, zu vergleichen mit einem Fernglas, das das Objekt immer näher heranzoomt. Das großformatige Gemälde »Duft des Gartens« entspricht in seiner Leichtigkeit der Flüchtigkeit der Pusteblume – man meint, sie nur einmal berühren zu müssen, damit die Samen davonfliegen.

Turid Schuszter arbeitet mit Draht, mit Textilien und mit Papier. »Allerlei Getier« nennt sie ihre, aus Draht gebogenen, freundlich erscheinenden Tiere – jedes in seiner Charakteristik erfasst und in der Bewegung festgehalten. Ihre Kissen hingegen versinnbildlichen Alpträume, die man angesichts der weltpolitischen Lage auch haben kann. Hoffen wir, dass der Frieden in ihrem »Mensch ärgere dich nicht« nicht heraus- gewürfelt wird.

Kersten Thieler-Küchle, also ich, stelle mir immer wieder die Frage, ob etwas halb voll oder halb leer ist, also positiv oder negativ zu sehen ist. Meine Arbeiten sind in den letzten Wochen entstanden, beeinflusst von der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Lage. Daraus entstanden die Arbeiten »Krieg tötet«, »Gier regiert die Welt« und »Kuckucksei«. Die genauere Interpretation überlasse ich dem Betrachter.

Jo Thomas Gemälde »Gothic Glam« sticht natürlich ins Auge. Altmeisterlich gemalt, wie auch ihre (ich nenne sie jetzt mal) Fantasy-Scheiben, steht das Huhn stolz im violetten Outfit, vergleichbar mit der entsprechenden Mode-Richtung. Hat sich das Huhn nun von der Mode beeinflussen lassen, oder umgekehrt? Ihre gezeichneten Fantasiewesen weisen immer wieder menschliche Züge auf, ob es sich nun um Monster oder Traumwesen handelt entscheidet der Blickwinkel.

»Das Leben ist bunt« ist der Titel des farbigen Objektes von Christina Weber. Es erinnert an den Turmbau zu Babel, der, nach altem Testament, von Gott unblutig zum Stillstand gebracht wurde, indem er Sprachverwirrung und damit unüberwindbare Verständigungsschwierigkeiten hervorruft – merk- würdig, dass die Menschheit nicht daraus gelernt hat. Das Gegenstück zu dem farbigen Objekt ist das reliefartige Bild »wie eine Hefe« – vermeintlich eintönig elfenbeinfarben erkennt man die Vielschichtigkeit, die Licht- und Schattenbildung, also die, nach Jack Londons Formulierung, Hefe des Volkes.

Nach der kurzen Beschreibung der gehängten größeren Formate der 10 Künstlerinnen sehen Sie nun auf dieser Wand die Arbeiten im Kleinformat und damit auch den Beweis, dass Kleines auch in Groß geht oder umgekehrt.


Geburtstagskerze mit Schachtel und Logo



RÜCKBLICK 
Der Kunst­aux­omat
beging im Juni 2022 seinen 1. Geburts­tag
Danke, dass
Sie uns treu sind!

Woher kommen Schriftzug und Automat?

Den Zigaretten­automaten hat Turid Schuszter in Branden­burg erworben, um ihn dann in aufwendiger und liebe­voller Arbeit mit Gisela Frank herzurichten. Auch die fantastische Farbwahl stammt von ihr. 

Für unsere Schrift am Automaten und auf unseren Post­karten verwenden wir die »EUGEN« . Sie wurde von Paulo Heit­linger nach Eugen Nerdinger (1910-1991), einem Augs­burger Typo­grafen und Grafik­designer, digita­lisiert. Die grafische Gestal­tung besorgte Katinka Molde. 

Wir finden die Schrift nicht nur sehr stylisch zu unserem Vintage-­Zigarennten­automaten aus den 60er Jahren, sondern wollen damit auch einen Augs­burger ehren, der im Wider­stand gegen den Fa­schi­smus aktiv war. 

Kunstauxomat in der Presse

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Auf dem Stadtmarkt
gleich oben
an der Viktualienhalle
86150 Augsburg

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